Für viele Patient*innen der Palliativstation sind es die letzten Lebensmonate oder -wochen. In dieser herausfordernden Zeit durchleben sie viele Eindrücke, Stimmungen und auch Ängste. Die Hündin Lotte ist hier ein Lichtblick auf vier Pfoten. Ihre Hundeführerin, OÄ Dr.in Katharina Mach aus der Klinik Oberwart, begleitet sie bei den Patientenbesuchen. „Therapiehunde tragen auf vielfältige Weise zur Verbesserung der Lebensqualität der Patient*innen bei. Sie fördern soziale Fähigkeiten, bauen Ängste ab und unterstützen die Kommunikation – manche Patienten öffnen sich, sobald Lotte ins Zimmer kommt oder sie erinnern sich plötzlich an frühere Zeiten und geraten ins Schwärmen“, erzählt Dr.in Mach.
Der Kontakt mit einem Therapiehund senkt nachweislich den Blutdruck und die Herzfrequenz, was zu einer spürbaren Stressreduktion und einer erhöhten Ausschüttung von Oxytocin führt – einem „Glückshormon“, das das Wohlbefinden. „Wir versuchen, in unseren Kliniken die bestmögliche Versorgung unserer Patientinnen und Patienten sicherzustellen. Oft passiert das durch medizinische Eingriffe oder durch Medikamente. Lotte bringt durch ihren Charakter aber eine weitere Komponente ein, die gerade auf der Palliativstation wesentlich ist – nämlich Nähe und Geborgenheit“, so Univ.-Prof. Dr. Stephan Kriwanek, medizinischer Geschäftsführer der Gesundheit Burgenland.
Empathie für individuelle Unterstützung
Katharina Mach, Ärztin und zertifizierte Hundeführerin, hat ihre Ausbildung für die Arbeit mit Therapiehunden erfolgreich abgeschlossen und bringt nun ihr Wissen und ihre Hündin Lotte in die Klinik Oberwart ein. In der Palliativstation finden die Einsätze, je nach Bedarf, wöchentlich oder alle zwei Wochen statt. Die Besuche dauern jeweils maximal 45 Minuten, wobei bis zu drei Patient*innen besucht werden können. Die Aktivitäten reichen von begleiteten Spaziergängen auf dem Klinikgelände bis hin zu entspannten Streichelstunden, die den Patient*innen Trost bieten. Wenn nötig, erfolgt auch eine enge Zusammenarbeit mit anderen Therapeut*innen, wie in der Physiotherapie oder Ergotherapie.
„Einen Therapiehund zeichnet ein besonders menschenfreundliches, kontaktfreudiges und resilientes Wesen aus. Ich als Hundeführerin muss eine enge, vertrauensvolle Beziehung zum Hund pflegen und gleichzeitig flexibel auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten eingehen können“, sagt Dr.in Mach. Die Ausbildung zum Therapiebegleithund-Team ist anspruchsvoll und staatlich geregelt. Sie dauert 1 bis 1,5 Jahre und umfasst sowohl eine theoretische als auch eine praktische Ausbildung für Hund und Hundeführer. Um diese Ausbildung abzuschließen, müssen die Teams eine staatliche Prüfung bestehen und sich jährlich rezertifizieren lassen – was für einen hohen Standard der Ausbildung spricht.
Kontinuierliches Training und positives Feedback
Das Feedback der Patient*innen und des Pflegepersonals ist durchwegs positiv. Um flexibel und bedürfnisorientiert auf die verschiedenen Patient*innen eingehen zu können, wird der Therapiehund kontinuierlich in unterschiedlichen Situationen und unter verschiedenen Bedingungen trainiert. Für spezifische Anforderungen, die auf einzelne Patient*innen abgestimmt sind, ist es wichtig, sie vorher kennenzulernen und die Bedürfnisse präzise zu erfassen.
Das Angebot des Therapiehundes in der Klinik Oberwart ist eine wertvolle Bereicherung für die therapeutische Arbeit und bietet den Patient*innen, neben physischer Unterstützung, vor allem positive Gefühle wie Geborgenheit, Freude, Erinnerungen und ein Lächeln.



